Über
25 Veranstaltungen an vier Tagen. Im Fokus der Themen u.a.: Die Stadt
und der Comic; Will Eisner und François Schuiten; Geschichte im
Comic; die Zukunft des Kinder-Comics; die aktuelle Situation des Magazin-
und Heftemarktes; Comics im World Wide Web; der nachhaltige Manga-Boom
in Deutschland. Außerdem: Gespräche mit Zeichnern, Autoren,
Journalisten und Verlegern und nicht zuletzt die traditionelle "Elefantenrunde"
zum deutschen Comic-Markt 2002
Donnerstag, 30. Mai
Via
Internet aus der Sackgasse?, Diskussion, 14.00 Uhr
Will
Eisners "Big City", Vortrag, 15.00 Uhr
Künstler
im Gespräch, Künstler-Gespräche,
16.00 Uhr
Tag
des Terrors Der 11. Sept. im am. Comic-Strip,
Dia-Vortrag, 17.30 Uhr
Das
Comic Quartett Vier Kritiker und vier Comics,
Podiumsdiskussion, 19.00 Uhr
Freitag,
31. Mai
Die
Stadt im Comic, Dia-Vortrag, 11.00 Uhr
Unterschätzte
Schätze: Comic Strips made in Germany, Podiumsdiskussion,
12.30 Uhr
Magazine auf dem Vormarsch,
ZACK-Diskussion, 13.30 Uhr
Von den alten Rittersleut'
Geschichte im Comic, Dia-Vortrag,15.00 Uhr
Künstler im Gespräch,
Künstler-Gespräche, 16.00 Uhr
Independent
Comix,
Podiumsdiskussion, 17.00 Uhr
Manga 2 Jahre
danach, Podiumsdiskussion, 18.00 Uhr
Die Elefantenrunde
David gegen Goliath, Podiumsdiskussion, 19.30 Uhr
Samstag,
1. Juni
Städte
in unserem Kopf: Entenhausen ..., Vortrag, 11.00
Uhr
The
Use of Style and Storytelling Technique, Diavortrag
in englischer Sprache, 12.00 Uhr
Was
"sind" Comics?, Dia-Vortrag, 13.30 Uhr
Kindheit
im Comic, Vortrag, 15.00 Uhr
Künstler
im Gespräch, Künstler-Gespräche,
16.00 Uhr
Keine
Literatur Feuilleton ./. Comic, Podiumsdiskussion
, 17.00 Uhr
Sonntag,
2. Juni
Podium
der Sieger, 11.00 Uhr
Heftmarkt
in der Krise!, Hit
Comics-Diskussion, 13.00
Uhr
Zukunft
des Kindercomics in Deutschland, Podiumsdiskussion,
14.00 Uhr
Eine
Wiege des Comics Der Verlag Braun & Schneider,
Vortrag mit Bildern, 15.00 Uhr
Künstler
im Gespräch, Künstler-Gespräche,
16.00 Uhr
Via
Internet aus der Sackgasse? Die deutsche Comic-Szene und das WWW
Diskussion
Teilnehmer: Andreas Dierks (comic.de), Bernd Glasstetter (Comicforum.de),
Burkhard Ihme (ICOM), Markus Gruber (Chefredakteur ComicRadioShow.com),
Peter Kawinek (comics.orf.at)
Moderation: Harald Havas, Comic-Experte und Journalist, Wien
ComComLounge, Rathausplatz
Donnerstag, 30. Mai, 14 Uhr
Die Vermittlung heimischer Talente, aber auch die Verbreitung von Informationen
rund um das Thema Comic ist im deutschsprachigen Raum traditionell schwierig.
Magazine gibt es kaum, die Medienberichterstattung ist dürftig ...
Einen Ausweg aus der Isolation scheint das "weltweite Netz"
zu bieten: Zeichner präsentieren ihre Arbeiten ohne Druck- und Vertriebsprobleme
auf eigenen Homepages, Comicstrips werden zur Aufwertung kommerzieller
Websites in Auftrag gegeben, Online-Magazine und Diskussionsforen sorgen
für eine größere Vernetzung der Szene und schnelle Zugriffsmöglichkeiten
für informationssuchende Leser und Fans. Das Internet - eine Chance
für die heimische Comic-Szene?
Will Eisners
"Big City" - Die Stadt als Lebewesen und Lebensraum
Vortrag
Petra Lakner, Journalistin, Hamburg
Rathaus, Kleiner Saal
Donnerstag, 30. Mai, 15 Uhr
Will Eisner widmete in seinen Comics der Stadt stets ein besonderes Augenmerk.
Schon beim "Spirit" war das Stadtbild als Hintergrund oder Schauplatz
eine lebendige Kulisse, die die Menschen prägte, aber auch durch
ihr eigenes Erscheinungsbild wirkte. So manche Splashpage der "Spirit"-Comics
ist heute Legende - etwa jene, in der die Buchstaben S-P-I-R-I-T eine
komplette Häuserzeile bilden. Mit Vorliebe karikierte Eisner einen
bestimmten Ausschnitt des Lebensraums Stadt oder integrierte ihn ins Bild.
Seit "Ein Vertrag mit Gott" porträtiert Will Eisner die
Stadt als organisches Gebilde, das wächst und sich verändert
und manchmal auch untergeht. Nicht nur Menschen, sondern auch Städte,
Straßenzüge und sogar einzelne Gebäude haben ihre eigene
Geschichte, die Will Eisner in Werken wie "South Bronx, Dropsie Avenue"
oder "The Building" meisterhaft nachzeichnet. Gleichzeitig hat
jede Stadt spezifische Eigenschaften, seien es Fensterfronten, U-Bahn-Schächte,
Lärm und Abgase, die die Menschen beeinflussen. Und schließlich
spiegeln Straßen und Viertel die sozialen und persönlichen
Verhältnisse ihrer Bewohner wider. Stadt und Individuum stehen in
einer untrennbaren, sich gegenseitig prägenden Beziehung. Der Vortrag
wird ein Streifzug durch die verschiedenen Erscheinungsformen der Stadt
sein, die Will Eisner ein unendliches Potential an Geschichten lieferten.
Künstler
im Gespräch
Künstler-Gespräche mit Redakteuren von ZACK und Hit-Comics
Rathaus, Kleiner Saal
täglich 16 Uhr
Internationale
Künstler stellen sich dem Gespräch mit ihren Lesern. Hier kann
man ganz direkt seine Fragen an Zeichner und Szenaristen loswerden. Und
wer weiß, vielleicht findet man "seine" Frage dann hinterher
sogar noch in einer gedruckten Ausgabe von "Hit Comics" oder
ZACK wieder. Denn moderiert wird diese täglich um 16 Uhr stattfindende
Veranstaltungsreihe von Redakteuren der Magazine "Hit Comics"
und ZACK. Die endgültigen Teilnehmer werden erst kurzfristig festgelegt.
In Planung sind aber schon Gesprächsrunden mit der "Wedding
Peach" - Manga-Zeichnerin Nao Yazawa und Fantasy-Starautor Wolfgang
Hohlbein, der zusammen mit den Comic-Künstlern Thomas von Kummant
und Benjamin von Eckartsberg über die Comic-Adaption seiner Chronik
der Unsterblichen Auskunft gibt.
Tag des
Terrors Der 11. September im amerikanischen Comicstrip
Dia-Vortrag
Herbert Heinzelmann, Medien-Pädagoge und Journalist, Nürnberg
Rathaus, Kleiner Saal
Donnerstag, 30. Mai, 17.30 Uhr
Der 11. September 2001 brachte über Amerika nicht nur eine Katastrophe,
das Ereignis wurde auch zu einem Medienspektakel. In den folgenden Tagen
und Wochen trugen die Medien zu vielem bei: zur rationalen Analyse, zur
politischen Propaganda und zur mythologischen Trauma-Verarbeitung. Auch
Amerikas Comic-Künstler haben auf die Terrorattacken vom 11.9. reagiert,
genau in den drei angeführten Kategorien. Kyle Baker, Enrique Breccia,
Richard Corben, Will Eisner, Neil Gaiman, Dan Jurgens, Joe Kubert, Michael
Lark, Stan Lee, Dave McKean, Alex Ross, Tim Sale, Bill Sienkiewcz, Jeff
Smith und viele andere schufen nahezu tagebuchartige Notierungen des persönlichen
Erlebens, sie zeichneten Geschichten, die Fragen an Ursachen und Folgen
der Anschläge stellen, und sie unterstützen mediale Tendenzen
zur Heroisierung und Feindbild-Konstruktion mit entsprechenden Storys.
Dieser Vortrag gibt einen Überblick über die Comic-Version des
11. September und diskutiert den medialen Umgang mit dem Datum.
Das
Comic Quartett Vier Kritiker und vier Comics
Podiumsdiskussion
Teilnehmer: Petra Lakner, Frank Neubauer, Andreas Platthaus
Moderation: Eckart Sackmann
evenTraum der Publicis MCD, Bauhofstraße
Donnerstag, 30. Mai, 19 Uhr
Die dem bekannten "Literarischen Quartett" nachempfundene Runde
trat erstmals vor zwei Jahren in Erlangen auf und gilt im Comic-Betrieb
seither als feste Institution. Das "Comic-Quartett" möchte
zum Verständnis des anspruchsvollen Comic beitragen, in allen möglichen
Ausprägungen der Bild-Literatur. Durch die gewählte Form des
Streitgesprächs ist eine lebhafte Diskussion vorprogrammiert. Dabei
gehen die Meinungen der Kritiker oft auseinander. Vier Kritiker und vier
Comics - dieses Muster hat sich bei mehreren Auftritten des "Comic-Quartetts"
(z.B. auf der Frankfurter Buchmesse) bewährt. In Erlangen kann das
Publikum mit einer Besprechung folgender Comics rechnen: "Dr. Dodo
schreibt ein Buch" (Carlsen), "Rudi" (Heinzelmännchen),
"Zehn Gebote" (comicplus+) sowie "Die Sputnik-Jahre"
(Carlsen).
Die Stadt
im Comic: von Winsor McCays "Little Nemo" bis François
Schuitens Stadtvisionen
Dia-Vortrag
Martin Frenzel, Comic-Experte, Journalist, Referent für Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit, Erfurt
Rathaus, Kleiner Saal
Freitag, 31. Mai, 11 Uhr
Die Stadt im Comic gehört zu den faszinierendsten, aber auch den
häufigsten Grundmotiven des grafischen Erzählens: von McCays
surrealen Traumwelten über Alex Raymonds "Flash Gordon",
Batmans Gotham City (von Bob Kane) und Will Eisners New York, bis hin
zu Entenhausen, Bilals futuristischen Paris-Visionen oder Schuitens grandiosen
Städtezyklen. Schon um die Jahrhundertwende zog Altmeister Winsor
McCay (ca. 1867-1934) seine Leser mit den surrealen Traum-Städten
der Serie "Little Nemo" (1905) in seinen Bann. Kein Zufall,
dass die durch den 11. September erneut ins Blickfeld unseres Bewusstseins
geratene Weltmetropole New York auch immer wieder zur Kulisse im Comic
geriet (Bob Kanes "Batman", Will Eisners New York-Serie "The
Spirit" etc.).
Der Vortrag schlägt einen weiten Bogen von den Anfängen der
Gattung bis hin zu den grandiosen Städtevisionen des belgischen Starzeichners
und gelernten Architekten François Schuiten (geb. 1956). In seinen
Werken wie "Der Turm", "Das Fieber der Stadtplaners"
oder "Brüsel" (zusammen mit Benoît Peeters) spiegeln
sich gesellschaftskritische Akzente wider. So wie in anderen Medien wie
dem Kino (Fritz Langs "Metropolis") oder der Literatur, hat
die Darstellung des Urbanen auch im Comic den Charakter eines Spiegels
der jeweiligen gesellschaftlichen Verhältnisse. Der Vortrag zeigt
dies anhand ausgewählter Klassiker wie Hergés "Tim und
Struppi", Uderzos "Asterix" und US-Superheldencomics wie
"Batman" oder "Watchmen", aber auch entlang moderner
europäischer Comic-Kunst (z.B. Bilal, Tardi, Baru, Prado, François
Bourgeon).
Unterschätzte
Schätze: Comicstrips made in Germany
Podiumsdiskussion
Teilnehmer: Michael Golletz (Bulls Press), Andreas Hahn (Achterbahn),
Hansi Kiefersauer ("Dr. Bubi Livingstone", "Käpt'n
Blaubär"), Alex Macartney ("Die Loge") Holger Bommer
("Kurt Adventures" u.a.)
Moderation: Harald Havas, Comic-Experte und Journalist, Wien
Rathaus, Kleiner Saal
Freitag, 31. Mai, 12.30 Uhr
Deutschsprachige Comicstrips sind heuer zum zweiten Mal eine eigene Kategorie
des Max-und-Moritz-Preises. (Zumindest zeitweise) erfolgreiche deutschsprachige
Comicstrips sind gar nicht so selten: Ottifanten, Touché, Bill
Body. Gute neue deutschsprachige Comicstrips gibt es immer wieder, neuerdings
auch und vor allem im Internet (z.B. auf http://comics.orf.at). Dennoch
erreichen deutschsprachige Strips selten eine Verbreitung über ein
einziges regelmäßiges Medium hinaus. Dabei wären gerade
erfolgreich vermarktete, heimische Comicstrips eine gute Grundlage für
eine gesunde eigenständige deutschsprachige Comic-Szene von breiterer
Bedeutung. Podiumsdiskussion über das Gestern, Heute und Morgen der
Urform der Comics aus heimischer Fertigung.
Magazine
auf dem Vormarsch
ZACK-Diskussion
Teilnehmer: Titus Ackermann ("Moga Mobo"), David Basler ("Strapazin"),
Antje Gürtler ("Magic Attack"), Georg Tempel ("Manga
Power"), Steffen Volkmer (MAD) u.a.
Moderation: Martin Jurgeit, ZACK-Chefredakteur, Lehrte
Rathaus, Kleiner Saal
Freitag, 31. Mai, 13.30 Uhr
Nicht zuletzt die jüngst erfolgte Einführung neuer Objekte wie
"Magic Attack", "Banzai!" und "Manga Power"
zeigt, dass der Magazin-Markt in Deutschland so vielfältig ist wie
schon lange nicht mehr und mit den Manga-Magazinen sogar völlig neue
Zielgruppen erschließt. Vertreter der unterschiedlichsten deutschsprachigen
Magazine treffen auch dieses Jahr wieder in der ZACK-Diskussion aufeinander,
wobei es vor allem um den derzeitigen Boom bei den Magazinen gehen dürfte.
Von den
alten Rittersleut' Geschichte im Comic
Dia-Vortrag
Gerald Munier, Redakteur und Historiker, Bielefeld
Rathaus, Kleiner Saal
Freitag, 31. Mai, 15 Uhr
Historische Stoffe spielen in zahlreichen Comics eine tragende Rolle -
aber kaum jemand spricht darüber. Dass über "Asterix"
und "Prinz Eisenherz" hinaus fast zu allen Epochen der Geschichte
- von den antiken Griechen und Römern bis zum Nationalsozialismus
- umfangreiches Albenmaterial vorliegt, ist selbst den meisten Historikern
nicht bekannt. Dabei gibt es jede Menge tiefgründige und niveauvolle
Geschichtserzählungen in Comicform, die manchem Historien-Film oder
Bestseller durchaus ebenbürtig sind. Natürlich nur, wenn die
medialen Besonderheiten des Comic vom Künstler virtuos beherrscht
werden. Und es gibt - wie überall - natürlich auch Triviales,
bei dem der historische Hintergrund lediglich eine exotische Staffage
bildet. Ein spannendes Thema allemal, wenn es unter der Fragestellung
angegangen wird: Kann der Comic eigentlich auch ernsthafte historische
Inhalte transportieren?
Independent
Comix in der Krise?
Podiumsdiskussion
Teilnehmer: Dirk Baranek (ehem. Jochen Enterprises), Christian Heesch
(Zwerchfell), Jutta Harms (Reprodukt), Holger Bommer (Gringo Comics),
Thomas Schützinger (Edition 52), Kim Schmidt (Flying Kiwi Verlag)
Moderation: Bert Dahlmann, Journalist, Verlagsleiter "Edition PANEL",
Bremen
Rathaus, Kleiner Saal
Freitag, 31. Mai, 17 Uhr
Während die großen Verlage ihr Programm in den vergangenen
Jahren immer weiter künstlerisch ausgedünnt haben, waren es
vor allem die kleineren, unabhängigen Verlage, die mit neuen, interessanten
Titeln und jungen, kreativen Künstlern die Möglichkeiten der
9. Kunst aufzeigten. Doch, wenngleich es Anfang des neuen Jahrtausends
auch positiv aussah, so hat wohl selbst den größten Optimisten
die Aufgabe der Verlagstätigkeit von Jochen Enterprises gezeigt,
auf welch' dünnem Eis sich kleinere Comic-Verlage bewegen. Mittlerweile
häufen sich verzweifelte Appelle und Totengeläute - glücklicherweise
meistens zu Unrecht. Ist die kreative Nische also eine wirtschaftliche
Sackgasse, die nur mit persönlicher Selbstausbeutung von Verlegern
und Künstlern möglich ist? Oder gibt es vielleicht doch eine
Chance für engagierte unabhängige Kleinverlage, so dass sich
ein kreatives Programm auch in Zeiten der Rezession finanziell trägt?
Manga
2 Jahre danach
Podiumsdiskussion
Teilnehmer: Georg F.W. Tempel (Egmont Manga & Anime), Joachim Kaps
(Carlsen). Steffen Volkmer (Dino), Lars Erbstößer (MangasZene),
Toni Verdini (Planet Manga/Panini), Herbert Heinzelmann (Medien-Journalist)
Moderation: Harald Havas, Comic-Experte und Journalist, Wien
evenTraum der Publicis MCD, Bauhofstraße
Freitag, 31. Mai, 18 Uhr
Seit etwas mehr als zwei Jahren hält der Manga-Boom japanischer Comics,
genährt auch durch eine starke Präsenz ihrer Cartoon-Versionen
im deutschen TV, mehr oder weniger unvermindert an. Aber wie sieht die
Szene nach der Initialzündung durch "Sailormoon", "Dragon
Ball" und Co. heute aus? Regiert der Kommerz? Hat Künstlerisches
eine Chance? Wie hat sich der Boom der vergleichsweise billigen Schwarzweiß-Kiosk-Ware
auf die gesamtdeutsche (Verlags-)Szene ausgewirkt? Und ist ein Ende der
Manga-Welle abzusehen?
Die
Elefantenrunde
David gegen Goliath Der deutsche Comic-Markt 2002
Podiumsdiskussion
Teilnehmer: Joachim Kaps (Carlsen), Klaus D. Schleiter (Mosaik), Michael
F. Walz (Ehapa), Steffen Volkmer (Dino)
Moderation: Andreas Platthaus
evenTraum der Publicis MCD, Bauhofstraße
Freitag, 31. Mai, 19.30 Uhr
Der Manga-Boom ist ungebrochen, und selbst beim Albenverkauf tut sich
wieder etwas. Aber nicht alle Verlage profitieren vom soliden Comic-Markt
des Jahres 2002 - besonders die Heftchenverleger durchlaufen derzeit schwere
Zeiten. Altbekannte Verlage wie Splitter oder Jochen Enterprises haben
sich aus dem Geschäft zurückziehen müssen, andere wie etwa
Dino oder Infinity haben ihre Programme massiv zusammengestrichen. Trotzdem
haben sich auch neue Anbieter auf scheinbar schon gut besetzten Sektoren
profilieren können, und immer noch gibt es kleine engagierte Gründungen,
die in teilweise erstaunlicher Qualität Titel verlegen, die kein
großes Haus, das auf Rendite zu achten hat, ins Programm nähme.
Wie steht es also um die Comic-Szene aus kommerzieller Sicht? Die traditionelle
"Elefantenrunde" von Erlangen sucht nach Antworten.
Städte
in unserem Kopf: Entenhausen, Mouseville und ihre Schöpfer
Vortrag
Harald Havas, Comic-Experte und Journalist, Wien
Rathaus, Kleiner Saal
Samstag, 1. Juni, 11 Uhr
Kaum eine fiktive Comic-Stadt ist in so zahlreichen Köpfen präsent
wie Entenhausen. Maßgebend gestaltet von Carl Barks wurde der Grundstein
für Entenhausen, Mouseville und deren Bewohner schon Jahre zuvor
von "Mouse-Man" Floyd Gottfredson und Al Taliaferro, "The
Other Duck-Man", gelegt. Von diesen Herren, der Frühzeit der
Disney-Comics sowie der Entwicklung von Micky, Donald und Co. von harmlosen
Farmtieren zu kosmopolitischen Weltbürgern handelt dieser Vortrag
zu dem im Herbst erscheinenden Bildband "Donald, Micky und ihre Väter"
(Reichelt/Havas).
The Use
of Style and Storytelling Technique in "The Tale of One Bad Rat"
Diavortrag in englischer Sprache
Bryan Talbot, Zeichner und Autor, England
Rathaus, Kleiner Saal
Samstag, 1. Juni, 12 Uhr
Der Comic "Die Geschichte von einer bösen Ratte" ("The
Tale of One Bad Rat") gilt als herausragendes Werk der internationalen
Comic-Literatur. In Erlangen ist er für den Max-und-Moritz-Preis
als "Bester Comic" nominiert. Sein Autor Bryan Talbot ist auf
dem Salon anwesend und nutzt die Gelegenheit, anhand von Dias seine Arbeitsweise
zu erläutern. "Die Geschichte von einer bösen Ratte"
besticht nicht nur durch die Inhalte, sondern gleichermaßen durch
ein ausgeklügeltes literarisches und künstlerisches Konzept.
Talbot verschränkt geschickt mehrere Erzählvorhaben: Das Hauptthema
Kindesmissbrauch wird flankiert von einer Hommage an die nordenglische
Seenlandschaft und an die Kinderbuchautorin Beatrix Potter. Zeichnerisch
lassen sich Anklänge an die mittelalterliche Glasmalerei feststellen.
Was "sind"
Comics?
Dia-Vortrag
Ole Frahm, Comic-Wissenschaftler, Hamburg
Rathaus, Kleiner Saal
Samstag, 1. Juni, 13.30 Uhr
Der Vortrag widmet sich der Frage, wie Comics gemeinhin bestimmt werden.
An zwei in Deutschland viel zu unbekannten Werken - dem "Yellow Kid"
von Richard Felton Outcault und einer EC-Horrorgeschichte - wird erläutert,
dass schon die Frage, was Comics seien, falsch gestellt ist. Comics sind
nicht allgemein, sondern nur am einzelnen Material zu bestimmen. Dieser
Vortrag versucht mit den zwei Beispielen in einer genauen Lektüre
zu zeigen, wie Comics gelesen werden können (und meist nicht gelesen
werden).
Kindheit
im Comic
Vortrag
Dr. Jens Brachmann, Literaturwissenschaftler und Medienpädagoge,
Jena
Rathaus, Kleiner Saal
Samstag, 1. Juni, 15 Uhr
Die Comic-Geschichte wird anhand ausgewählter Kinderfiguren skizziert.
Bedeutsame Innovationen für das Medium wurden oft über solche
Charaktere realisiert: Yellow Kid, Little Nemo, Kinder Kids, Little Jimmy,
Robin als Batmans sidekick, die Peanuts u.v.m. Diese Figuren stellen zwar
Kinder dar, sie sind aber oft keine Kinder. Dies führt zu Thesen
zur Bedeutung von Kindheit im Comic.
Keine
Literatur Warum das Feuilleton den Comic nicht liebt
Podiumsdiskussion
Teilnehmer: Reto Baer (Facts), Lutz Göllner (Die Welt), Andreas
Platthaus (FAZ), Stefanie Schrader (Presse Carlsen Comics)
Moderation: Eckart Sackmann (comic.de)
Rathaus, Kleiner Saal
Samstag, 1. Juni, 17 Uhr
In den Feuilletons und auf den Literaturseiten der großen überregionalen
Tageszeitungen sucht man Besprechungen von Comics in der Regel vergebens.
Ein gleiches gilt für Literaturzeitschriften. Obwohl es innerhalb
der Comic-Szene unumstritten ist, dass sich ein Teil der Comics in punkto
Aussage und Qualität nicht hinter den bekannten Werken der Belletristik
verstecken muss, findet das kulturelle Establishment offenbar keinen Zugang
zur Bild-Literatur. Woran liegt das? Leiden Comics noch immer unter dem
verbreiteten Vorurteil, sie seien eine schlichte Unterhaltungsform für
junge und jüngste Leser? Fehlt den Feuilletons das Know-how, sich
mit der erst in den letzten beiden Jahrzehnten gewachsenen ernsthaften
Comic-Literatur auseinander zu setzen? Oder schottet sich hier eine Elite
bewusst gegenüber Eindringlingen von außen ab? (comic.de)
Podium
der Sieger
Max-und-Moritz-Preisträger 2002
Moderation: Harald Havas
Rathaus, Kleiner Saal
Sonntag, 2. Juni, 11 Uhr
Heftmarkt
in der Krise!
Hit Comics-Diskussion
Teilnehmer: Ralf Heinrich (mg/publishing/), Marius Kessler (Infinity Verlag),
Levin Kurio (Weissblech Comics), Claudia Scheer (Dino Entertainment),
Toni Verdini (Panini Comic) u.a.
Moderation: Martin Jurgeit, Lehrte und Jörg Krismann, Rheine, aus
der "Hit Comics"-Redaktionsleitung
Rathaus, Kleiner Saal
Sonntag, 2. Juni, 13 Uhr
Vor zwei Jahren fand die "Hit Comics"-Diskussion, die dieses
Jahr schon in die dritte Runde geht, bereits unter dem gleichen Titel
statt. Doch das damalige "Fragezeichen" in der Ankündigung
muss jetzt durch ein "Ausrufezeichen" ersetzt werden. Verlagsvertreter
aus der "Heft-Szene" nehmen Stellung zur derzeitigen Situation
auf dem Heft-Markt.
Anschließend an die "Hit Comics"-Diskussion findet die
Verleihung des "Goldenen Ventilatorknaben 2001" statt, dessen
Ergebnis dieses Jahr in Erlangen bekannt gegeben wird. Goldener
Ventilatorknabe
Zukunft
des Kinder-Comics in Deutschland - hat Qualität noch eine Chance?
Podiumsdiskussion
Teilnehmer: Klaus D. Schleiter (Verleger Mosaik), Dietrich Grünewald
(Universität Koblenz-Landau), Andreas Pasda ("Die Abrafaxe"),
Ole Könnecke ("Dr. Dodo schreibt ein Buch"),
Moderation: Martin Frenzel, Comic-Experte, Journalist, Referent für
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Erfurt
evenTraum der Publicis MCD, Bauhofstraße
Sonntag, 2. Juni, 14 Uhr
Kaum ein Genre hat es hierzulande so schwer wie der Kinder-Comic: Es dauerte
lange, bis sich der Comic in der verspäteten Comic-Nation Deutschland
vom Odium der Schundliteratur befreien konnte, und nun erleben wir eine
Kommerz-Welle ohnegleichen, ausgelöst vor allem durch japanische
Massenzeichenware (die sogenannten "Mangas") und den Niedergang
klassischer Comic-Hefte ("Fix und Foxi" und "Yps"
sind tot, die Auflage der einst größten Jugendzeitschrift der
Welt, "Micky Maus" sinkt). Höchste Zeit also, Bilanz zu
ziehen und einen Ausblick zu wagen: Haben Qualitätscomics für
Kinder (und Jugendliche) wie Deribs "Yakari", Peyos "Schlümpfe"
oder "Spirou & Fantasio" heutzutage - anders als etwa in
Frankreich/Belgien - im Buch- und Fachhandel keine Chance mehr? Müssen
Kinder und Eltern mit der derzeitigen, nicht immer gewaltfreien Dutzendware
vorliebnehmen, die der allgemeinen geistigen und kulturellen Verflachung
des Fernsehens entspricht? Liegt die Antwort deutscher Comic-Verlage auf
der Konkurrenz durch "Harry Potter" und Computerspielen also
unweigerlich im Fließbandprodukt? Oder gibt es Hoffnungsschimmer,
wie das erfolgreiche Magazin "Mosaik" mit den "Abrafaxen"
oder die Kinder-Comics von Ole Könneckes "Dr. Dodo"? Wo
gibt es ein Forum, um gute, gehaltvolle KinderComics zu entwickeln, wo
ist die Stiftung Warentest für den Kinder-Comic und was tun die Verlage
für den Nachwuchs?
Eine Wiege
des Comics Der Verlag Braun & Schneider
Vortrag mit Bildern
Eckart Sackmann, Comic-Experte und Literaturwissenschaftler, Hamburg
Rathaus, Kleiner Saal
Sonntag, 2. Juni, 15 Uhr
Als "Stammvater des Comics" ist der Zeichner und Autor Wilhelm
Busch in aller Munde. Kaum einer aber ist sich darüber im Klaren,
dass der Erfolg von "Max und Moritz" nur durch das Engagement
von Buschs Verleger Kaspar Braun möglich wurde. In der zweiten Hälfte
des 19. Jahrhunderts leistete der Münchner Verlag Braun & Schneider
Schützenhilfe für die Entwicklung der Bild-Literatur in aller
Welt. In der bei Braun & Schneider publizierten Zeitschrift "Fliegende
Blätter" sowie in der Reihe der "Münchener Bilderbogen"
kamen mit Busch, Oberländer, Meggendorfer, Reinhardt und vielen anderen
die besten Zeichner ihrer Zeit zur Veröffentlichung. Bestimmend für
das Aussehen der von ihnen geschaffenen Bildergeschichten war aber nicht
nur ihr persönlicher Stil, sondern auch die druck- und marketingtechnischen
Vorgaben des Verlags.
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