Heroes aus der Unterwelt: Mike Mignolas "Hellboy"

Kongresszentrum Heinrich-Lades-Halle
30. Mai - 2. Juni 2002
Do 12-19 Uhr
Fr, Sa 10-19 Uhr
So 10-18 Uhr

 

Die großen Publikumsrenner sind sie auf dem amerikanischen Markt nicht, aber sie werden immerhin produziert: die dunklen Geschichten um die strahlenden Helden mit den übermenschlichen Kräften. Sie richten sich mehr an die erwachsenen als an die kindlichen Leser, die immer so gern ganz einfach gewinnen und das Böse besiegen möchten. In den dunklen Geschichten aber ist das Böse den Helden sehr nahe, ist womöglich sogar Teil von ihnen.
An den Rand des Bösen hat der amerikanische Zeichner Mike Mignola Batman zweimal geführt. Doch über den Rand kann man eben mit einem Standard-Hero nicht hinaus gehen. Deswegen hat Mignola 1994 einen unabhängigen Helden geschaffen, seinen eigenen Helden, mit dem er auch als Autor umgehen konnte und der keinem anderen Ort entspringt als der Hölle (lange vor Spawn). Zwar wird "Hellboy" schnell domestiziert und arbeitet für amerikanische Behörden als Occult Detective. Doch das Dunkle, das Bedrohliche bleibt ihm nicht nur nahe, weil er viele Monster bekämpfen muss, sondern weil Mike Mignola seine Panels in harten Schwarz-Weiß-Kontrasten ohne Grautöne gestaltet. Hier fehlt das Zwielicht, hier geht es gleich in die Nacht. Und dass die Story im Dunstkreis von Nazis angesiedelt ist, trägt nur zu ihrer Düsternis bei. Mignola selbst arbeitet inzwischen als Designer viel für Filmproduktionen, u.a. für Disneys "Atlantis" und "Blade II".
Als "Hellboy" jüngst in einer deutschen Werkausgabe neu erschienen ist, haben einige deutsche Comic-Künstler, darunter Martin Frei, Timo Würz, Isabel Kreitz, Dieter Jüdt, Wittek, Laska, Reinhard Kleist, Uli Oesterle und Eckart Breitschuh, Hommagen an die Figur gezeichnet. Einige sind ironisch mit der Materie umgegangen, andere haben mit heroisierenden Untersichten und wuchtender Muskulatur des porträtierten Occult-Schnüfflers aber durchaus einen totalitären Kunststil gewählt. Ob Helden dazu verführen, selbst wenn sie aus der Hölle kommen? (HH)

© Stadt Erlangen und Verfasser

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