Kongresszentrum Heinrich-Lades-Halle |
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Na das ist doch klar: Wenn an einer Klospülung das
Schild hängt: "Männer bitte Brille hochklappen", dann
schiebt der Herr seine Augengläser auf die Stirn und pinkelt durch
diesen ausgeschnittenen Deckel in die Schüssel. Und wenn es auf der
Tiefkühlpackung eines Fischgerichts als Gebrauchsanweisung heißt:
"Die Fischstäbchen unaufgetaut der Packung entnehmen und 5-7
Min. von allen Seiten braten", dann stellt der (ebenfalls bebrillte)
Herr die Dinger erst einmal hochkant in die Pfanne. Ist es da gerechtfertigt,
die Herren deshalb einfach als "Deppen" zu bezeichnen, wie man
es mit dem Personal von Martin Perscheid gern tut? Immerhin hat er der
berühmten Zeichnung eines Mannes, der unter der Dusche eine Auflistung
der zu waschenden Körperteile studiert, selbst mit der Unterzeile
"Wenn Deppen duschen" versehen. Wird hier nicht vielmehr die
Konsequenz von Sprache vorgeführt, die oft genug in die Absurdität
zielt, wenn man sie wörtlich nimmt? Geht es nicht ebenfalls um Konsequenz
bei der Beobachtung von Menschen, die sich immerfort Merkzettel oder -
zeitgemäß - Merkmails machen? Wahrscheinlich ist es ganz einfach
das Vorantreiben alltäglicher Banalitäten in die letzte Konsequenz,
die dann ins Lächerliche umschlägt, welches den Cartoonisten
Martin Perscheid zum erfolgreichsten deutschen Produzenten eines Zeitungs-Strips
gemacht hat. Seine Serie "Abgründe" erscheint regelmäßig
in mehr als 60 deutschsprachigen Zeitungen und Magazinen. Auch in Skandinavien
liebt man den schwarzen Humor des Zeichners. © Stadt Erlangen und Verfasser |