Bilder von Terror und Trauma: Reaktionen der amerikanischen Comic-Kunst auf den 11. September

Schaufenster-Galerie
Rathausplatz
30. Mai - 2. Juni
Do 12-19 Uhr
Fr, Sa 10-19 Uhr
So 10-18 Uhr


Was macht ein Medium, das in den USA beinahe seit seinen Ursprüngen vor allem Helden erschaffen hat, um Menschen und Leser vor Katastrophen zu schützen, wenn die Katastrophe mit unerwarteter Heftigkeit in das eigene Land eingeschlagen hat? Was haben Autoren und Zeichner von Superhelden zu sagen, wenn die Wirklichkeit genau jene Helden nötig gehabt hätte, die sie in ihren Geschichten beschreiben? Wie gehen diese Superhelden um mit dem Einsturz der Türme des World Trade Center und dem Sturz eines Flugzeugs in das Pentagon?
Künstlerische Medien wie der Comic, Massenmedien wie die Comicstrips zumal, haben neben ihren offensichtlichen Funktionen, der Unterhaltung zu dienen und Profit einzufahren, neben ihrem künstlerischen Wert auch noch die Aufgabe, auf soziale Erfahrungen zu reagieren, Traumata zu bearbeiten und politische Haltungen zu formieren. Deswegen sind die Terror-Anschläge des 11. September 2001 für viele amerikanische Comic-Künstler sehr schnell zum Thema geworden. Manche mussten sich das eigene Erleben der Katastrophe von der Seele zeichnen. Andere kommentierten die Stimmung im Land. Wieder andere beteiligten sich an der Stimmungsmache, also der politischen Propaganda in der Folge der Ereignisse. So entstand in vielen künstlerischen Ausdrucksformen ein Mosaik von Tagebuchnotizen, von bildnerischen Aufschreien, von Appellen zur Nachdenklichkeit wie von Feindbild- und Heldenproduktionen. Vom DC Verlag wurden die grafischen Reaktionen nahezu aller bedeutenden US-Comic-Künstler auf den 11. September unter dem Titel "9/11" in zwei Benefiz-Bänden (für die Hinterbliebenen der Opfer und für das amerikanische Rote Kreuz) versammelt. Das Original-Artwork wird derzeit an den betroffenen Orten der USA in Ausstellungen gezeigt. Der Internationale Comic-Salon Erlangen stellt das Thema wegen seiner Aktualität, aber auch weil es ein Thema der großen Städte ist, in Digitalprints vor und zur Diskussion. (HH)

© Stadt Erlangen und Verfasser

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