Melancholie der Straßen: Stadtlandschaften von Axel Voss

Antiquariat Eschenbacher
Goethestraße. 37
8. Mai - 2. Juni
Mo-Fr 11-18 Uhr
Sa 10-16 Uhr

 
Jakobinenstraße

 

EisdieleEberhardshofVor sechs Jahren war der in Fürth lebende Künstler Axel Voss erstmals mit einer Präsentation am Internationalen Comic-Salon Erlangen beteiligt. Da hatte er die Comic-Erzählung "Businessmen" als Abschlussarbeit an der Nürnberger Kunstakademie eingereicht. Beim letzten Salon zeigte er unter dem Titel "That's Entertainment" von Musik inspirierte Comics im Singleformat. Diesmal werden seine jüngsten Arbeiten ausgestellt: "Stadtlandschaften". Die Stadtlandschaften hat Voss an den U-Bahn-Haltestellen zwischen Nürnberg und Fürth gefunden, in London, auch ein Münchner Motiv ist dabei. Oft sind es nur Fragmente von Architektur, die er aufnimmt, Ausschnitte von Fassaden oder Fassadeninszenierungen durch Markisen, Schaufenster, raffinierte Türstöcke und "alltägliche Signalschriften", wie Voss Leuchtreklamen und ähnliches nennt. Wo diese Inszenierungen die Architektur und den sie umgebenden Raum schon akzentuieren, erleuchtet Voss sie nochmals durch die fotorealistischen Wiedergaben und klar gesetzten Farben in seinen Serigrafien.

   
GostenhofMaximiliansstraßeBärenschanze Miss Ellie's

Auch wenn er ganz stille Stadtsegmente aus der urbanen Totalität schneidet, die durchaus Stimmungen wie bei Edward Hopper treffen, verzichtet er doch nicht ganz auf narrative Elemente. So belebt er die Stadtsegmente fast immer mit Figuren. Oft blicken sie den Betrachter an, sind aber in ihre eigenen Geschichten eingeschlossen. Dennoch gelangen Mimik und Raum häufig zur Konsistenz. Manchmal werden auch Geschichten angedeutet, die über den Moment hinausweisen - wenn ein Mann mit Messer vor dem Nürnberger Rio-Kino eine Telefonzelle verlässt, wenn drei Gestalten, die auf der Münchner Hackerbrücke hinter einem Mann hergehen, etwas Bedrohliches ausstrahlen. Dennoch: Die dekorativen Architekturversatzstücke aus seinem Diplom-Comic bekommen in den neuen Arbeiten von Axel Voss ästhetische Eigenwirkung. Die Straßen leuchten - und die Melancholie der Stadt hat in dem Künstler einen empathischen Chronisten gefunden. (HH)

© Stadt Erlangen und Verfasser

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