ComicFilmFest
Die Städte der Comic-Helden

Im Jahr des 1000-jährigen Jubiläums Erlangens steht das Thema Stadt im Mittelpunkt des Internationalen Comic-Salons Erlangen. Viele Comic-Helden sind ohne den Hintergrund ihrer Städte gar nicht denkbar. So braucht Spiderman die Türme von New York für seine Klettertouren, und Superman hat unentwegt damit zu tun, Metropolis vor irdischen Bösewichten oder kosmischen Katastrophen zu retten. Zwei Aspekte machen in diesem Kontext die Bevorzugung der Stadt als Handlungsort vor ländlichen Regionen aus (so wird der junge Clark Kent zwar auf dem Land erzogen, wird zu Superman aber erst in Metropolis): Zum einen ist es der alte Mythos von der Stadt als Moloch, als Ort der Gefahren und der Gefährdung des Individuums, der in den Kriminalitätserhebungen der realen Städte durchaus seine Bestätigung findet; er erfordert den autoritären Heros als Schutzmacht der Schwachen und Hilflosen. Zum anderen enthält die Stadt als Zusammenballung vieler Menschen ein höheres Maß an Gefährdung und Spannungspotential; die Taten der Helden wirken damit noch monumentaler. Interessant wird es, wenn man versucht, den Typus des messianischen Helden in einen Entwurf von Virtualität zu verlegen, wie es in "Matrix" geschieht. Traditionelle Action-Szenen auf dem Schauplatz Stadt stoßen dann mit philosophischen Konzepten eigentlich unlösbar zusammen. Der Held von "Matrix" könnte die von Maschinen versklavte Menschheit aus der virtuellen Illusion eigentlich nur zur Erkenntnis ihrer verzweifelten Realität befreien: kein wirkliches Versprechen eines Happy End - und große Herausforderung für die Filmfortsetzungen. Auch japanische Mangas und Animes sind primär ein urbanes Medium. Entsprechend haben viele von ihnen ebenfalls die Stadt zum Schauplatz, oft die Stadt in einer apokalyptischen Situation. "Jin Roh" schildert Kämpfe im städtischen Untergrund. Bei so viel Stadt ist der Ausflug aufs Land und ins Dorf richtig erholsam, sogar wenn es auch dort Bedrohung gibt. In "Uzumaki" entsteht diese Bedrohung aus der Spirale - einer Urform der natürlichen Architektur, nicht der artifiziellen Architektur menschlicher Städte.


Donnerstag, 30. Mai, 20 Uhr, CineStar, Nürnberger Straße 31
From Hell
USA 2001, Regie: Allen und Albert Hughes, mit: Johnny Depp, Heather Graham, u.a. 138 min


Johnny Depp jagt Jack the Ripper, der 1888 in London sein Unwesen treibt,
er mordet lautlos, unerkannt und ungesehen. Inspektor Abeline (Johnny Depp) stellt bald fest, dass der Mörder mit Methode arbeitet. Seine Ermittlungen führen ihn in den Freundeskreis der irischen Prostituierten Mary Kelly und diese Frauen hüten ein gefährliches Geheimnis. Der in stimmungsvoll
düsteren Bildern von den Hughes-Brüdern inszenierte Thriller basiert auf dem Comic von Alan Moore und Eddie Campbell.


Donnerstag, 30. Mai, ab 20 Uhr, CineStar, Nürnberger Straße 31
Eröffnungsevent: Superman-Party
Dass Superman nicht nur zwischen Wolkenkratzern fliegen kann, sondern dass man mit einem - vielleicht d e m - bekanntesten Superhelden auch richtig gut feiern kann, beweist der CineStar ab 21 Uhr an der CineStar Bar. Zum Auftakt, nach einem ersten, bestimmt stressigen Salon-Tag lädt das Kino zur Superman-Party ein. Mit Superman-Sound und -Cocktails stimmt der erste "After-Salon-Abend" auf den "Superman-Day" am Freitag ein.

31. Mai 2002, 17 Uhr, CineStar, Nürnberger Straße
Superman
GB 1978, Regie: Richard Donner, mit: Christopher Reeve, Margot Kidder, Gene Hackman u.a., 149 min
Trailer

Clark (Christopher Reeve) zieht es in die Großstadt Metropolis, wo er als Reporter des "Daily Planet" Karriere macht. Eines Tages stürzt seine angehimmelte Kollegin Lois Lane (Margot Kidder) beinahe mit einem Helikopter ab. Clark rettet die Star-Journalistin und beschließt, sein Leben fortan dem Verhindern von Katastrophen und dem Kampf gegen das Böse zu widmen. Niemand ahnt, dass sich hinter dem heldenhaften Strumpfhosenträger "Superman" die linkische Brillenschlange Kent verbirgt. 1978 wegen ihrer Tricks bestaunt, unterhält die SF-Geschichte heute vor allem durch ihren augenzwinkernden Humor.
31. Mai 2002, 20 Uhr, CineStar, Nürnberger Straße
Superman II - Allein gegen alle
GB 1980, Regie: Richard Lester, mit: Christopher Reeve, Gene Hackman u.a., 122 min

Nachdem Superman alias Reporter Clark Kent (Christopher Reeve) Kalifornien vor einem Erdbeben bewahrt hat ("Superman", der Erste), sind seine Kräfte bald wieder gefragt. Eine Katastrophe jagt die nächste. Nicht nur Ganove Lex Luthor (Gene Hackman) ist wieder aktiv, es tauchen auch Schurken von Supermans Heimatplaneten Krypton auf. Ausgerechnet jetzt hat unser Mann mit der "magischen Kette" enttäuscht seine Superkräfte abgelegt. Beatles-Regisseur Richard Lester hauchte der steifen Superhelden-Saga eine gehörige Prise Ironie ein. Das Ergebnis ist eine schwungvolle Komödie voller versteckter Pointen.
31. Mai 2002, 23 Uhr, CineStar, Nürnberger Straße
Superman III - Der stählerne Blitz
GB 1983, Regie: Richard Lester, mit: Christopher Reeve, Richard Pryor, Robert Vaughn u.a., 119 min

Richard Lester, Regisseur der Beatles-Kultfilme "Yeah! Yeah! Yeah!" und "Hi-Hi-Hilfe!", landete mit dem "Stählernen Blitz" abermals einen Volltreffer. Als Superman (Christopher Reeve) mit einem synthetischen Kryptonitklumpen in Berührung kommt, dem größten "Gift" für ihn, hat das verheerende Folgen: Superman wird hinterhältig, verantwortungslos, er hängt abgewetzt, unrasiert und besoffen in Bars herum. Wird Superman rechtzeitig wieder Herr seiner Sinne? Richard Lester gelang ein nicht nur tricktechnisch perfekter und witziger Actionfilm, sondern ein intelligenter dazu: Superman steckt in einer ebenso tiefen Krise wie das amerikanische Selbstverständnis in den wirtschaftlich flauen Jahren der frühen 80er.
Samstag, 1. Juni, 20 Uhr
Ghost World
UK/USA/Deutschland 2001, Regie: Terry Zwigoff, mit: Thora Birch, Scarlett Johansson, Brad Renfro, u.a. 111 min


Enid und Rebecca wissen nach ihrem High-School-Abschluss nicht, was sie mit ihrem Leben anfangen sollen - nur Spießer wie ihre Mitbürger wollen sie nicht werden. Sich über letztere zu belustigen, ist eine ihrer Hauptbeschäftigungen. Bei einem solchen Streich entdeckt Enid in dem schüchternen Mittvierziger und Plattensammler Seymour eine verwandte Seele.
Nach dem gleichnamigen Underground-Comic von Daniel Clowes.

 

1. Juni 2002, 20 Uhr, CineStar, Nürnberger Straße
Matrix
USA 1999, Regie: Larry und Andy Wachowski, mit: Keanu Reeves, Carrie-Anne Moss, Laurence Fishburne, 136 min

Keanu Reeves spielt den Computerprofi Neo, der zur Untergrundgruppe des mysteriösen Morpheus stößt und von diesem in ein Geheimnis eingeweiht wird, das selbst einem Terminator Albträume bereiten würde: Die Welt, die Neo wahrzunehmen glaubt, ist die vorgegaukelte Illusion eines Computerprogramms namens Matrix, das ziemlich unangenehme Dinge mit den menschlichen Embryonen anstellt. Nur ein "Auserwählter" kann sie besiegen - und Neo ist nicht umsonst ein Anagramm für "one", also "The One", der Auserwählte.
Das Storynboard zu "Matrix" ist eine veritable Comic-Erzählung mit vielen urbanen Motiven. Parallel zur Filmaufführung zeigt das CineStar erstmals in Deutschland eine Ausstellung mit den herausragenden Zeichnungen von Steve Skroce, Tani Kunitake, Collin Grant und Geof Darrow. Sie sind dem Bildband "The Matrix" aus dem Nürnberger Burgschmiet Verlag entnommen.


Manhattan-Kino
Güterhallenstraße 4
30. Mai - 5. Juni, Spätvorstellung
Uhrzeiten siehe Kino-Programm


Jin Roh

Japan 1998, Regie: Hiroyuki Okiura, Anime, 98 min
Zehn Jahre nach dem 2. Weltkrieg verhärten sich in Japan die Fronten zwischen Regierungsgegnern und Polizei. Zwischen diesen Fronten entwickelt sich die Liebesgeschichte zwischen einem Polizisten und der Schwester einer Selbstmordattentäterin. Während in der Kanalisation von Tokio die Kämpfe eskalieren, überlegen zwei Menschen, wie die Gewalt zu beenden sei.

 


 

Uzumaki

Japan 2000, Regie: Higuchinsky (Akihiro Higuchi), mit: Eriko Hatsune, Fhi Fan, Ren Osugi, 91 min
Was hat es mit der Faszination für die Form der Schnecke auf sich? Wieso wird eine scheinbar so schöne Spirale auf einmal zur Bedrohung, zu einem unheimlichen Phänomen? Sie bedroht die Liebe eines jungen Paares, das eigentlich sein Dorf verlassen möchte. Sie wird zur Faszination für einen Journalisten, der das Phänomen untersucht. Und sie entwickelt geheimnisvolle Verbindungen zwischen Seele und Materie.



MangaZone
evenTraum, Publicis MCD, Bauhofstraße
30. Mai - 2. Juni
Donnerstag 12-18 Uhr
Freitag-Sonntag 10-18 Uhr
Filmprogramm in Zusammenarbeit mit ACOG Dynamik Medienvertrieb und RTL II (siehe MangaZone).